Ausweisung der "Inklinanten":

Bereits 1830 wurden in Zell 20, in Hippach 10-12 und in Mayrhofen 6 sich öffentlich bekennende Inklinanten registriert.
1832 waren es in Mayrhofen bereits 19, in Brandberg 66, in Finkenberg 17, in Hippach 26, welche Beichte und Kommunion verweigerten, und 1836 war die Zahl in den Gemeinden Zell, Hippach, Mayrhofen, Finkenberg und Brandberg auf 225 gestiegen. Die Dunkelziffer der heimlichen Anhänger ist natürlich viel höher anzusetzen. Schon 1833 wanderten mehrere wegen Schmähung der Religion ins Gefängnis.
Je härter die staatliche Gewalt gegen die Bewegung vorging, desto fanatischer wurde das protestantische Ideengut verteidigt. Die Bewegung gipfelte in der Forderung nach einer eigenen protestantischen Pfarrei, was mit kaiserlichem Erlaß vom April 1834 strikt abgelehnt wurde. Das Allerhöchste Handschreiben Kaiser Ferdinands I. vom 12.Jänner 1837 brachte dann das Ultimatum: Entweder Rückkehr zur katholischen Kirche - oder Auswanderung. Die Publikation des kaiserlichen Dekrets erfolgte in Mayrhofen am 14.März 1837 im Pfarrhaus.

Obwohl den Inklinanten seitens der Regierung die Übersiedlung in andere, und zwar nichtkatholische Provinzen anheimgestellt wurde, erleichterte ihnen hauptsächlich die schriftliche Zusage des Königs von Preußen, daß sie innerhalb des preußischen Staates eine neue Heimat fänden, den Entschluß, das Land zu verlassen.
Am 15. April 1837 legte dann das Landgericht Zell ein genaues Verzeichnis der Auswandernden, Übersiedelnden und Rückkehrenden an. Im Vikariat Mayrhofen zählte man 55 Auswanderer, 1 Übersiedler und 36 mitauswandernde Kinder. Die Ausreise aus Mayrhofen erfolgte am 1. September.
Zunächst durften sich die Auswanderer im oberslesischen Schmiedeberg niederlassen, ihre endgültige Heimat wurde dann Erdmannsdorf im Riesengebirge. Im Dezember 1840 wurde die Kirche von Erdmannsdorf und Zillerthal, wie die Gemeinde nun hieß, eingeweiht. Viele waren auch von ihrer neuen Heimat enttäuscht und gingen nach Rußland, Polen, Australien oder Amerika. Als Dr. Raitmayr aus Zell am Ziller 1914 Erdmannsdorf besuchte, waren noch drei Zillertaler aus der Zeit der Auswanderung am Leben.